5 häufige Fragen und einfache Antworten zu Reichweite in Social Media

Martin Oswald
3 min readMar 15, 2017

Social-Media-Algorithmen stellen uns immer wieder vor Rätsel. Wie bewerten sie unsere Inhalte und wie erzielen wir maximale Aufmerksamkeit? Hier mein Versuch, einige oft gestellte Fragen zu beantworten. Widerspruch und Ergänzungen sehr gerne kommentieren.

Eduardo, der Zimmerkollege von Mark Zuckerberg entwickelte den Algorithmus für die Facemash-Seite. Aus dem Film: Social Network.

Wie beurteilen Algorithmen unsere Inhalte?

Social-Media-Plattformen wie Facebook und Instagram verkaufen Werbung. Je mehr Zeit wir Nutzer auf diesen Plattformen verbringen, desto mehr Werbung können sie verkaufen. Darum haben die Algorithmen ein Ziel: Inhalte anzeigen, welche uns gefallen und uns möglichst lange auf der Plattform behalten. Gute Inhalte werden belohnt und häufiger angezeigt, schlechte hingegen bestraft und verborgen. Was gute Inhalte sind, misst sich nicht an gängigen Relevanzkriterien, sondern einzig daran, was das Publikum für wertvoll und interessant empfindet.

Können wir den Algorithmus mit Werbung umgehen?

Viele Unternehmen berichten, dass die organische Reichweite bei Facebook inzwischen gegen Null tendiert. Ist Werbung die Rettung? Jein. Schlechter Inhalt wird nicht dank Werbung plötzlich zu gutem Inhalt. Es lohnt sich nicht, Marketingbudget für Inhalte zu investieren, die den Konsumenten nicht gefallen. Denn schlechter Inhalt funktioniert auch als Werbung nicht. Ihr habt einen Post, der gerade gut funktioniert und Interaktion auslöst? Super. Unterstützt ihn mit Geld und generiert so noch mehr Reichweite. Die Post-Leichen hingegen sind keinen Cent wert.

Wie häufig sollen wir posten?

Die Menge ist nicht so wichtig. Das einst verbreitete Credo “more is more” ist überholt. Entscheidend ist die Qualität der Postings. Schlechter Content wird seltener angezeigt und verschlechtert das Rating im Algorithmus, was dazu führt, dass der Content noch weniger angezeigt wird. Die einfachste Regel: Poste, wann immer du relevanten Inhalt für deine Zielgruppe hast. Wenn du nichts zu sagen hast, schweige!

Wie viele Fans sind ein guter Wert?

Gegenfrage. Was habt ihr lieber: 100'000 passive oder 1000 aktive Fans? Die Grösse der Community ist ein relativer Wert. Entscheidend ist doch, das richtige Zielpublikum zu erreichen, welches regelmässig interessiert ist an den eigenen Inhalten und mit diesen interagiert (teilt, liked, kommentiert). Klar ist aber auch: Eine grosse Community hilft, natürliche Reichweite für Inhalte zu erzeugen.

Können wir mit Wettbewerben User anlocken?

Ja, das kann man. Doch es stellt sich die Frage: gewinnt man damit die richtigen, loyalen Fans, die tatsächlich an den eigenen Inhalten oder Produkten interessiert sind? Die Chance ist gross, mit einem Wettbewerb nur künstliche Reichweite aufzubauen, die im Alltag einen negativen Effekt hinterlassen kann. 100'000 mehrheitlich passive Fans, die nur des Wettbewerbs wegen gekommen sind und nie mit den alltäglichen Inhalten interagieren, hinterlassen eine tiefe Interaction-Rate. Das wiederum führt dazu, dass die Inhalte kaum in den Timelines angezeigt werden.

Zusatzfrage: Wie wissen wir, was auf Social Media funktioniert?

Indem man es ausprobiert. (Dazu dieser Artikel unten)

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Martin Oswald

Projektleiter Digitale Transformation CH Media, Journalist, Dozent für Social Media & Digital-Strategie